Krankheiten/Verletzungen


    Krankheiten bei Vogelspinnen sind zum größten Teil noch relativ unerforscht, die Symptome sind schwer oder nur spät zu erkennen oder eine Behandlung ist schwierig. Die häufigsten Verletzungen und Krankheiten sollen hier jedoch kurz beleuchtet werden. In jedem Fall empfiehlt es sich, vor einer Maßnahme den Rat von erfahrenen Spinnenhaltern einzuholen. Viele Gefahren können auch im Vorwege vermieden werden.

    Verletzungen

    Zu Verletzungen kommt es häufig beim Hantieren mit den Tieren, sie fallen herunter und verletzen sich vornehmlich an Beinen oder dem Hinterleib.

    An dieser Stelle sei noch einmal vor dem unnötigen Herausnehmen der Spinnen aus dem Terrarium (z.B. zum Herzeigen und Anfassen) als Gefahrenquelle gewarnt! Auch sollte die Größe des Terrariums der der Spinne angepaßt sein, denn in einem zu hohen Terrarium kann die Spinne beim Klettern abstürzen und sich verletzen. Auch sollten sich keine spitzen oder scharfen Gegenstände im Terrarium befinden, die bei einem Sturz Verletzungen zur Folge haben können. Auf diesem Wege können die meisten Verletzungen von vornherein vermieden werden.

    Wenn es doch einmal zu einer Verletzung an den Gliedmaßen oder dem Hinterleib gekommen ist, kann man folgende "Erste Hilfe"-Maßnahmen ergreifen:

    Beine/Taster:
    Spinnen sind in der Lage, verletzte Gliedmaßen an bestehenden Sollbruchstellen abzuwerfen. Diese Stellen befinden sich zwischen Trochanter und Femur (siehe Anatomie). Ein abgetrenntes Laufbein oder Taster wird im Laufe der nächsten Häutungen Schritt für Schritt ersetzt (sofern es sich nicht um ein adultes Männchen handelt, denn Böcke häuten sich nach der Reifehäutung nicht mehr und können so auch keine verlorenen Gliedmaßen ersetzen). Sollte die Spinne das verletzte Bein nicht abwerfen, kann man es auch an der Sollbruchstelle mit einer Schere oder einem Skalpell abtrennen oder durch Festhalten und vorsichtiges Ziehen des Beines mit einer Pinzette die Spinne zum Abwurf bewegen. Ein manuelles Abtrennen des Beines sollte nur im Notfall erfolgen, hier sollte man sich vor einer solchen Aktion bei einem erfahrenen Spinnenhalter Rat holen. Wenn die Spinne es selbst nicht für nötig hält, sich der verletzten Gliedmaße zu entledigen, hat das möglicherweise ja einen triftigen Grund.

    Hinterleib:
    Riß- oder Platzwunden am Hinterleib treten bei Stürzen (innerhalb wie außerhalb des Terrariums) besonders bei gut gefütterten Spinnen auf. An der verletzten Stelle (egal, ob Hinterleib oder Gliedmaßen) tritt Haemolymphe (=Blut) aus. Man sollte versuchen, die Blutung schnellstmöglich zu stillen, z.B. durch Bestäuben mit Mehl oder Auftragen von Vaseline oder Sprühpflaster auf die Wunde. Die Frage, welches Mittel das Beste ist, stellt sich oft gar nicht erst, weil man zu dem greifen muß, was man im Notfall im Hause hat.

    Weitere Krankheiten

    Vogelspinnenkrebs:
    Vogelspinnenkrebs taucht gelegentlich auf und Ursache und Behandlung sind weitgehend unerforscht. Es kommt zu Blasenbildung im Bereich des Hinterleibs/der Spinnwarzen. Vorerst zeigt die Spinne keine Verhaltensauffälligkeiten und frißt auch weiter regelmäßig. Erst im Endstadium stellt sie das Fressen ein. Eine Behandlung/Heilung gibt es bisher nicht und die Erkrankung führt zwangsläufig zum Tod. Hier sollte man dem Tier unnötige Leiden ersparen (siehe unten: Wenn nichts mehr hilft).

    Pilz- und Milbenbefall:
    läßt sich durch eine regelmäßige Pflege und Reinigung des Terrariums weitgehend vermeiden. Ein Befall zeigt sich durch helle, pelzige Flecken in der Behaarung der Spinne (Pilz), oftmals auch im Bereich der Chelizeren (Milben). Befallene Tiere sollten umgehend in ein Quarantäne-Terrarium umgezogen werden, das Terrarium und die Ausstattung sollten gereinigt werden und mit neuem Bodengrund ausgestattet werden. Eine Behandlung der Spinne mit Desinfektionsmittel/Alkohol (Milben) oder entsprechenden Salben aus der Apotheke (Pilze) ist möglich und erzielt häufig gute Erfolge.

    Wurmbefall:
    Einen möglichen Wurmbefall erkennt man daran, daß die Spinne zwar regelmäßig frißt, der Hinterleib jedoch trotzdem immer kleiner und dünner wird. Eine Behandlung ist kaum möglich, die Spinne wird wahrscheinlich verenden müssen (siehe unten: Wenn nichts mehr hilft).

    Wenn nichts mehr hilft ...

    Wenn die Blutung bei Verletzungen offensichtlich nicht zum Stillstand zu bringen ist, bei Krankheiten keine Behandlung möglich ist oder nicht anschlägt oder die Spinne bereits beginnt, die Beine unter ihrem Körper zusammenzuziehen, sollte man ihr unnötige Qualen ersparen und sie erlösen. Die schmerzloseste Methode ist es, die Spinne in eine Heimchendose zu setzen und diese ins Gefrierfach zu stellen. Die Kälte führt dazu, daß die Lebensfunktionen immer weiter reduziert werden - nach wenigen Stunden ist der Tod eingetreten.